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Geschichten um verlorene Zähne gibt es in der Literatur zuhauf.

Wer weiß schon, dass die deutsche Zahnfee sich aus einem englischen Märchen schlich (The tooth fairy,) und heimlich nach Deutschland einwanderte?

Bis heute belohnt sie unermüdlich jeden ausgefallenen Zahn, der stolz wie ein kleiner Schatz in einer Zahndose verwahrt wird. In der folgenden Nacht kommt es dann zu einem erstaunlichen Tauschhandel. Der Zahn ist weg, dafür liegt ein kleines Geschenk, eine Münze unter dem Kissen. Da ist das Zähneverlieren noch erfreulich, später im Alter reicht eine Münze leider nicht mehr ganz.

Der zu früh verstorbene Autor Wolfgang Borchert schrieb eine hinreißende Geschichte mit dem Titel ‚Der Stiftzahn oder Warum mein Vetter keine Rahmbonbons mehr ißt.‘  und ich erinnere mich sehr gut an den Michel aus Lönneberga von Astrid Lindgren, der der Magd Ida beim Zahnziehen helfen will und mehr als eine kreative Lösung vorschlug, bis der Leser selbst den Mund weit öffnet und lauthals lacht.

Als der erste Schneidezahn ausfiel hielt sie ihn  stolz und ohne Gejammer in der Hand. Ich liebte das zahnlose Lächeln meiner Tochter. Ich neckte:“Sag mal Straßenbahnschaffner“ und mit großem Ernst gelang ihr ein „Zazenfahnzaffner“. „Prima“, lobte ich und versprach daraufhin mit der Zahnfee zu sprechen. Ich hatte Mühe mit meiner Mimik, die dem Ernstfall angemessen sein sollte und freute mich bereits auf den nächsten Tag. Ich hatte mich vorbereitet und diese damals so heiß begehrten kleinen Stickerperlen gekauft, die sie sich so lange gewünscht hatte und ihr unter das Kissen gelegt.
Leider war meine Tochter mit dem  Tauschhandel nicht ganz zufrieden, und weil die Zahnfee nicht da war, meinte sie zu mir ein bisschen traurig:“

… die glitzern ja gar nicht..“

Zu dieser Zeit waren die Glitzerperlen sehr gefragt, alle kleinen Mädchen wollten sie haben. Ich stopfte gerade eines der vielen kleinen Löcher in den Strumpfhosen und war nicht ganz bei der Sache, als ich ohne nachzudenken und aufzublicken antwortete:“

…ja, ich weiß, aber ich hab‘ die nicht gefunden.“
Mir wurde erst bei dem entzückten Aufschrei „Wusste ich es doch!“

von meiner Tochter bewusst, dass sie eben die „Zahnfee“ enttarnt hatte. Sie konnte das schon immer und das tat sie dann auch. Sie stand mit gestemmten Fäusten in den Hüften da und grinste – gespielt empört – sehr zahnlos von einem Ohr zum anderen.

Erinnern Sie sich? Haben Sie dann auch so wunderschöne Glasuntersetzer bekommen, oder Figuren, die man sich gern an den Kühlschrank klebte? Erzählen Sie uns davon!

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