Mixtapes – Erster Teil
Von den vielen Wendungen in meiner Musikbiografie
Ich denke an einen ramponierten Alukoffer mit alten Kassetten, eine verstaubte Platten- und CD-Sammlung und unsere heutigen Spotifylisten, sie alle erzählen von #Wendepunkten. Technische Umbrüche, vergessene Datenträger und last but not least, welche die sich wenden ließen oder lassen. Vorausgesetzt man hat einen Kassettenrecorder, Walkman oder einen Plattenspieler.
Immer wieder denke ich daran eine musikalische Biografie-Hitliste zu erstellen. Aber ich scheitere grandios. Die Filmmusik zu meinem Leben wäre ein schillerndes Kaleidoskop.
Die 60er
Im Kindergarten wurde gesungen, von Simsalabimbamduseladim, bis Alle Vögel sind schon da. Zu Hause dudelte das Radio, und obwohl meine Mutter eine sehr musisch begabte Frau war, habe ich sie nie singen gehört. Als junge Frau steppte sie jedoch an der Mannheimer Bühne, und ich habe noch das Bild vor Augen, wenn im Radio ein alter Marika-Rökk-Song kam, dass sie oben Teller abwusch und unten die Füße steppten.
Davon war ich beeindruckt, und so mochte ich die deutschen Schlager aus den 30er und 40er Jahren.
Es erheitert mich, wenn ich daran denke, dass ich mit 10 Jahren hier laut mitsang.
Lieblingsstelle: “…Eva tat den Sündenfall und wurde interessant …“
Wenn man mit soviel Pathos in der Wolle gefärbt wird, bleibt auch noch nach 21.885 Tagen etwas hängen.
[ Kurzer Einschub: Ich wäre ja gern cool, aber das bin ich nicht, war ich noch nie und werde es wohl auch nie sein. Peinlich, wirklich peinlich, aber ja, auch ein bisschen lustig. Manchmal kriege ich sogar einen Kloß im Hals bei der Merci-Reklame. 😀 ]
Später klebte ich am Schwarz-weiß-Fernseher, wenn Fred Astaire und Gene Kelly Musicals gezeigt wurden.
Der Wendepunkt innerhalb eines Tages konnte nicht gegensätzlicher sein. Aus dem Zimmer meines 11 Jahre älteren Bruders tönte vom Tonband der BritPop.
Daher sind mir die Songs der 60er Jahre sehr präsent
d.h. Beatles, Stones, Kings, Cream, Creedence Clearwater Revival. Ihr wisst schon etc. pp. Ach, die Liste wäre lang, zu lang um alle aufzuzählen. Während er das hinter der streng verschlossenen Tür hörte, ging ich ins Schlafzimmer. Dort stand ein Überbleibsel aus besseren Zeiten. Ein kleiner grau-beiger Plattenspieler mit Schnappverschlüssen am Deckel. Öffnete man diesen, befand sich im Deckel der Lautsprecher. Wir hatten zwei Platten. Ich mochte Alexandra. So eine schöne tiefe Stimme und so ein schönes Pathos. Ich war hingerissen. Trotzdem habe ich es mir nicht verkniffen und spielte die Platte mal statt mit 38 mit 45 oder 78 Umdrehungen ab. Das war lustig.
https://youtu.be/GoADJtrzZm4?t=30
Für die Mondlandung wurde ein Fernseher gekauft, und es ist mir ein Rätsel, wie Mutter sich das als Alleinerziehende mit einem Sekretärinnen Gehalt hat leisten können. Aber mit dem neuen Gerät zog 1969 auch die Hitparade mit dem Schnellsprecher Dieter Thomas Heck ein und ganz neue Schlager.
Die erlesenen Gäste der ersten Sendung waren:
Roy Black: „Ich denk an dich“ und Graham Bonney: „Wähle 3-3-3″ u. v. a.
https://youtu.be/8SKqc4MMSnc
Ich vermute, dass ich den Song mochte, er hat so Elemente der Beatles.
So glitt ich schwer verwirrt in die 70er hinüber.
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