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Da Ya Think I’m Sexy

Gestern haben wir seit langem mal wieder einen Film angesehen. Am großen Notebook draußen auf dem Balkon. Für alles andere war es auch abends noch zu heiß.

Es war ein österreichischer Krimi aus den achtziger Jahren: ‚Kottan ermittelt’. Klamauk, Satire. Schwer zu sagen, wo man das ansiedeln soll. Und in einer Szene, die – wo sonst – in einem Bordell spielte, lief als Hintergrundmusik dieser alte Song von Rod Stewart: Da Ya Think I’m Sexy.

Und dann kam die Erinnerung. Ich mit vierzehn. Zusammen mit zehn Leidensgenossen. Tanzschule. Und dieses Lied. Was man darauf tanzen kann, weiß ich nicht mehr. Aber es war eng. Sehr eng. Zu eng für vierzehnjährige Jungen.

Unser Tanzlehrer wusste nicht, was er uns damit antat. Er war schwul. Und er war Profi. Eng mit seiner Partnerin zu tanzen, war für ihn kein Problem. Für uns schon. Wir zogen drei Unterhosen übereinander. Sehr enge Unterhosen, damit SIE ja nichts merkte.

Und wir beteten, dass unsere Tanzpartnerinnen vielleicht doch mal einen BH anziehen würden. Taten sie nicht. War damals gerade nicht angesagt. Und so litten wir stumm vor uns hin und hofften jede Tanzstunde, dass der Tanzlehrer ja nicht dieses Lied spielen möge. Unsere Gebete wurden aber nicht erhört.

Heute weiß ich, dass die Mädchen genau so ‚litten’. Aber das konnten wir uns mit vierzehn nicht vorstellen.

Schade eigentlich.

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