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Das magische Auge …

Was für ein poetischer Name für ein elektronisches Bauteil! Leser, die nach 1980 geboren sind, werden es vermutlich nicht kennen, es sei denn sie haben als Kind öfters mit den Großeltern Radio gehört. Grün leuchtete es einem von der Front des Radios entgegen und harmonierte glänzend mit dem dezenten Bespannstoff des Lautsprechers, der nicht separat angeschlossen wurde, sondern – wie genial – im hölzernen Korpus des Empfängers eingebaut war. Ebenso dezent wurde die Skala mittels mehrerer Glühlämpchen blendfrei illuminiert.

Als Kind schon faszinierte mich das Magische Auge. Eigentlich war es dafür da, den gewünschten Sender optimal abzustimmen, indem nach grober Einstellung des gewünschten Senders anhand der Skalenbeschriftung solange vorsichtig am Senderwahlknopf hin und her gedreht wurde, bis der grüne Fächer möglichst weit geschlossen war.

Da die Sendereinstellung mit einem Schwungrad ausgestattet war, konnte ich den kompletten Bereich auf der Skala in einem Anlauf durchlaufen, wobei der Lautsprecher beim kurzen Streifen der vielen Sender kurze unterschiedliche Töne von sich gab. Das waren für mich jungen Steppke „Weltraumklänge“, und das Magische Auge flackerte dabei hektisch.

In den Siebziger Jahren wurden die Radios plötzlich Receiver genannt, hatten aber auch noch den Nachfolger – das Magische Band, oder schon ein Zeigerinstrument zur Abstimmung. Eigentlich war es dann schon überflüssig, denn die Geräte hatten eine Automatik, die den einmal grob gewählten Sender „scharf“ einstellte. Man darf annehmen, dass man den Verbraucher nicht so plötzlich vom gewohnten beruhigenden Grün des Tonmöbels entwöhnen wollte.

 

Eine kleine Bildergalerie früherer Radios.

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