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Geschichten der Zeit

Dass vieles anders ist, haben wir mitbekommen. Dass sich die Öffnungszeiten des lokalen Drogeriemarktes geändert haben, nicht. 10 Uhr statt 9 Uhr. Und so stehen wir vor verschlossener Türe.

Einzig der Mann, der stets vor dem Eingang sitzt und still um Geld bittet, hat die Zeichen der Zeit erkannt und kommt pünktlich. In diesem Fall, später. Als wir alle.

Wir stehen in einer Schlange. Einzeln, mit zwei Metern Abstand zu den Personen vor und hinter uns. Vorgeschriebener Abstand.

Wo sonst, bei einem halben Meter Abstand, oft nicht einmal Augenkontakt stattfindet, kommen wir jetzt über diese zwei Meter hinweg ins Gespräch miteinander.

Zum Glück ist das Wetter so schön, sagt eine Frau. Und sie hat recht. Der Himmel ist strahlend blau. Die Sonne wärmt.

Während wir in der Reihe stehen. Und uns in Geduld üben.

Ich ergattere eine Packung Toilettenpapier. Premium Qualität. Vierlagig. Und fühle mich wie ein Gewinner.

Ein Mann neben mir, der mich mit meinem Einkauf sieht, sagt, alternativ könne man auch eine Zeitung abonnieren…

Die Zeit lehrt uns Geduld, sie lehrt uns Demut und Dankbarkeit.

Und das ist gut.

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